Letzte Aktualisierung: 5. November 2024
Regelmässige Fellpflege festigt nicht nur die Bindung zwischen Mensch und Tier. Sie stärkt das Wohlbefinden und die Gesundheit des Tieres.
Mirjam Sennhausers Katze hasst Fellpflege. Will man ihr dichtes und langhaariges Fell bürsten oder kämmen, wehrt sie sich mit Krallen und Zähnen dagegen und wird äusserst aggressiv. «Minoush hat vor meiner Zeit nichts Gutes erlebt», nimmt Sennhauser ihre Katze in Schutz. Vor fünf Jahren hat sie Minoush aus einem Katzenheim geholt. Seither muss sie sie unter leichter Narkose einmal im Jahr völlig scheren lassen.
Da ihre Katze jegliche Fellpflege verweigert, sich auch viel im Freien aufhält, verfilzt ihr Fell am ganzen Körper. Ein Desaster, denn durch den dicken Filz erhält ihre Haut viel zu wenig Luft. Je mehr ihr Fell verfilzt, umso mehr nehmen die Probleme mit ihrem Asthma zu. Das Atmen fällt ihr zunehmend schwerer. Dann weiss Mirjam Sennhauser, dass es wieder höchste Zeit ist, ihre Katze scheren zu lassen.
Fellpflege bereits im Babyalter
So weit sollte man es gar nicht kommen lassen. Deshalb ist es ratsam, mit der Fellpflege bereits von klein auf zu beginnen. Denn je früher man das Jungtier an die Fellpflege gewöhnt, desto eher wird es diese als Verwöhn- und Wohlfühlprogramm akzeptieren. Die Fellpflege festigt nicht nur die Bindung zwischen Mensch und Tier. Durch die regelmässige Pflege erkennt der Tierbesitzer frühzeitig eventuelle Hautkrankheiten, Parasitenbefall oder Zecken. Wenn das Kätzchen reklamiert, sollte man nicht unbedingt gleich nachgeben, aber die Katze auch nicht zu lange stressen. Konsequentes, aber liebevolles Vorgehen ist da gefragt. Nach der Fellpflege belohnt man seinen Liebling auf jeden Fall mit einem Leckerli oder mit Spielen, um die Fellpflege im Positiven noch mehr zu bestärken.
Kurzhaarkatzen sind bei der Fellpflege nicht so problematisch wie Langhaarkatzen. Hier reicht wöchentliches Durchbürsten mit einer weichen Bürste oder einem Noppenhandschuh. Der Noppenhandschuh entfernt nicht nur Staub, Schmutz und abgestorbene Haare, sondern massiert gleichzeitig angenehm die Haut und regt die Blutzirkulation wie auch die Talgproduktion an. Langhaarkatzen hingegen sollte man bei ihrer Fellpflege täglich unterstützen, denn ihre Haare fallen nicht einfach aus, sie bleiben hängen. Kämmt man das Fell nicht jeden Tag, entstehen so in kurzer Zeit kleine Filzknoten, die sich im Extremfall grobflächig verfilzen und Schmerzen verursachen können. Eventuelle Filzknoten zupft man vorsichtig auseinander und kämmt sie anschliessend aus. Spezielle Entfilzungs-Sprays oder Entwirrungsprodukte vom Fachhandel sind dabei eine gute Unterstützung. Stark fettendes Fell filzt auch stärker. Katzen mit fettigem Fell sollte man daher regelmässig mit speziellen, im Fachhandel erhältlichen Pudern behandeln. Der Puder saugt sowohl Feuchtigkeit wie auch Fett auf und verhindert so, dass sich die Haare verfilzen. Der im Fell überschüssige Puder wird anschliessend gut ausgebürstet.
Züchter langhaariger Rassen empfehlen, die Katzen mindestens zweimal im Jahr mit speziellen Katzenprodukten zu baden. Bei Körperteilen, die stärker verfetten, wie zum Beispiel hinter den Ohren, unter den Achseln, an der Hinterseite der Oberschenkel, im Analbereich oder am Schwanz, reicht eine normale Pflege oft nicht mehr. Beim Baden wird das Fell entfettet, gesäubert und die abgestorbenen Haare werden entfernt. Durch das regelmässige Baden verfilzen die Haare weniger. Doch Vorsicht: Stark verfilzte Katzen sollte man nicht baden, in der Hoffnung, die Verfilzungen so lösen zu können. Die verfilzten Stellen werden nämlich nach dem Bad zu einer homogenen Filzmatte.
Bei zu stark verfilzten Stellen hilft nur noch der Gang zum Tierarzt oder zum Katzensalon: Der Griff zur Schere sollte man lieber lassen. Da die Katzenhaut sehr dehnbar ist und mit dem Hochziehen des Filzknotens mitgezogen wird, kann dabei sehr schnell ein schmerzhaftes Malheur passieren. Lieber überlässt man das Entfernen verfilzter Stellen einer geschulten Person.
Verschiedene Hundehaararten – unterschiedliche Fellpflege
Die Fellpflege bei Hunden ist von der Rasse und der Art des Haares sowie von der Jahreszeit abhängig. Im Frühjahr und im Herbst ist das Bürsten und Kämmen des Fells besonders wichtig, da zu dieser Zeit bei den meisten Rassen der Fellwechsel stattfindet und die abgestorbenen Haare entfernt werden müssen. Das Fell kann so schöner nachwachsen. Bei den Haararten unterscheidet man zwischen Rau- oder Drahthaar, Stock- oder Stichelhaar und Kurz- oder Langhaar.
Kurzhaarige Hunde wie zum Beispiel Boxer, Rhodesian Ridgeback oder französische Bulldogge müssen weniger gebürstet werden als ihre langhaarigen Artgenossen. Es reicht, wenn man sie einmal in der Woche mit einer weichen Bürste oder einer Noppenbürste striegelt. Leichte Verschmutzungen kann man mit einem feuchten Wildledertuch abreiben.
Bei Hunden mit Stock- oder Stichelhaar (Schäfer, Appenzeller, Deutsch Stichelhaar etc.) ist das tägliche Bürsten, Striegeln und Kämmen das A und O. Beim Striegeln werden die abgestorbenen Haare der Grundwolle entfernt. Dabei striegelt man zuerst in der Wuchsrichtung des Fells, anschliessend ein zweites Mal mit sanftem Druck gegen die Wuchsrichtung. Zum Schluss wird das Fell noch einmal mit einem Kamm bearbeitet. Beim Stichelhaar, das leicht vom Körper absteht, werden die abgestorbenen Haare mit sanftem Zupfen entfernt.
Hunde mit Rau- oder Drahthaar (Terrier, Rauhaardackel etc.) besitzen ein sehr dichtes, hartes und buschiges Fell mit ebenso dichter Unterwolle. Nebst der normalen Fellpflege sowie dem Ausbürsten der Unterwolle müssen diese Hunde regelmässig getrimmt werden. Unter Trimmen versteht man das Auszupfen toter, aber auch gesunder Haare aus dem Fell. Dafür sind im Fachhandel spezielle Trimm-Messer erhältlich. Für ein fachgerechtes Trimmen von Hand ist ein Besuch im Hundesalon empfohlen, denn das Erkennen und Auszupfen der «reifen» Haare erfordert schon eine gewisse Routine, um dem Hund eine schmerzfreie Behandlung zu gewährleisten. Anfänger sollten sich daher unbedingt zuerst von Fachleuten beraten lassen. Dies gilt auch für die Pfotenpflege respektive das Herausschneiden der Haare rund um die Pfoten.
Bei langhaarigen Rassen ist eine tägliche Fellpflege unabdingbar. Hier sind Kamm, Bürste und Geduld gefragt, vor allem bei Rassen wie Chow-Chow oder Neufundländer, deren Fell sehr pflegeintensiv ist. Für verfilzte Haare gibt es Entwirrungsprodukte und -kämme im Fachhandel. Generell gilt, dass die Haare an kritischen Stellen wie Kopf, Fang, unter den Achseln, rund um die Genitalien sowie die Pfoten täglich gekämmt und gebürstet werden. Tägliches Bürsten und Kämmen ist oft wirkungsvoller als baden. Sollte sich der Hund aber trotzdem mal im Dreck gewälzt haben, ist gegen ein Bad sicher nichts einzuwenden. Dazu sollte man aber unbedingt ein Hundeshampoo verwenden, da der ph-Wert des Hundes nicht demjenigen des Menschen entspricht.
Win-Win-Situation für Mensch und Tier
Die tägliche Fellpflege ist für Mensch und Tier ein Gewinn. Sie stärkt die Bindung sowie das Vertrauen zueinander und fördert das Wohlbefinden und somit die Gesundheit des Tiers. Das Fell glänzt, ist gesund, die Haut kann atmen, das Immunsystem wird gestärkt und das Tier ist mit einem gesunden Fell besser gegen Hitze und Kälte geschützt.
Durch den intensiven Körperkontakt bei der Fellpflege lernt der Halter sein Tier noch besser kennen. Eventuelle Krankheiten werden so frühzeitig erkannt. Wer seinem Liebling schon zu Beginn die tägliche Fellpflege als etwas Angenehmes beibringt, verhindert, dass aus einem lieben Fellknäuel ein um sich schnappendes, gestresstes und entnervtes Bündel wie Katze Minoush wird.
Quelle: weltdertiere.ch
Fellwechsel — 07.11.2019
«tierisch» war zu Besuch im Hundesalon Frumento in Villmergen. Isabel Frumento erklärt, wie man individuell auf die Pflege seines Vierbeiners eingehen kann und zeigt die aktuellen Trends auf.