Letzte Aktualisierung: 7. November 2024 Text: Katharina Sonnenwald
Botanischer Name: Matricaria recutita syn. M. chamomilla
Volksname: Mutterkraut, Hermelin, Apfelblümchen, Henrichen, Moderkraut, Kühmelle.
Die Kraft, das Weh im Leib zu stillen, verlieh der Schöpfer den Kamillen. Sie blühn und warten unverzagt auf jemand, den das Bauchweh plagt ... (Karl Heinrich Waggerl, Österreichischer Schriftsteller 1897–1973)
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Mythen und Legenden
Seit Urzeiten ist die Kamille eine zuverlässige Helferin für Mensch und Tier. Sie ist eine der ältesten und bekanntesten Heilpflanzen und wurde bereits im 5. Jahrhundert v. Chr., schon von dem berühmten Arzt Hippokrates, erwähnt. Die Germanen verehrten sie als Blume des Sonnengottes Baldur,
sie war ihnen heilig, und die Ägypter weihten sie ihrem Gott Re. In der Klostermedizin wurde die Kamille zum Pflanzendoktor erkoren, denn in ihr fanden sie eine ganze Haus-Apotheke.
Eine wahrhaft mütterliche Pflanze
Der botanische Name Kamille stammt von dem lateinischen Begriff mater, zu Deutsch Mutter. Ihr balsamischer Duft ist unvergleichlich süss und aromatisch, er weckt oft Erinnerungen an unsere Kindheit, wenn uns das Bauchweh plagte und die Mutter heissen dampfenden Kamillentee zubereitete, die Krämpfe rasch verschwanden und uns wieder wohl wurde. Neuesten Studien zufolge soll die Kamille sogar eine kortsonähnliche Wirkung auf entzündlichen Hauterkrankungen haben, positiv bei Krebserkrankunge sein und sogar eine lebensverlängernde Wirkung haben. 2002 wurde sie zur Arzneipflanze des Jahres gekürt.
Die strahlende Königin
Die Kamillenköpfchen sind wie viele kleine Sonnen, die uns unentwegt anstrahlen. Sie erheben sich kegelförmig vom Blütenboden. Die Kamille liebt die Sonne und kargen, lehmhaltigen humosen Boden und – sie liebt Getreide! Früher wuchs sie auf jedem Getreidefeld. Sie wirkte sich förderlich auf das Getreidewachstum aus und umgekehrt verstärkte das Getreide ihre Wirkkraft. Leider ist sie als Ackerunkraut bekämpft worden. Bei uns in der Natur ist sie daher nur noch selten zu finden. Eine gute Alternative ist der Anbau im Garten oder in Kübeln auf dem Balkon.
Die 10 bis 50 Zentimeter hoch werdende Kamille wächst heute manchmal noch an Wegesrändern, Böschungen, auf Äckern und Wiesen. Man sammelt sie am besten zwischen Mai und Juli, bei strahlendem Sonnenschein um die Tagesmitte, wenn der Morgentau abgetrocknet ist. Idealerweise pflückt man sie zwei bis drei Tage nach dem Öffnen der Blütenköpfchen, dann legt man das Sammelgut auf ein Leintuch und an ein schattiges und luftiges Plätzchen zum Trocknen. Bitte verwechseln Sie die Kamille nicht mit der Hundskamille. Um genau unterscheiden zu können, schneidet man die Blüte der Länge nach auf, ist die Blüte innen markig gefüllt, so ist es die Hundskamille. Ist sie innen hohl, so ist es die Echte Kamille. Bitte achten Sie darauf, sie nur an ungespritzten Stellen, fernab von Bahn- oder Strassenverkehr zu sammeln.
Die Tiere machen's vor
Sehr oft kann man heute noch bei Wildtieren beobachten, wie sie sich bei Krankheiten selbst heilen, denn wie von unsichtbarer Hand geführt, finden sie genau die Heilkräuter, die ihnen helfen, gesund zu bleiben. Zum Beispiel sucht eine Eidechse, die sich im Streit mit einer Schlange verletzt hat,
die Kamille auf. Mit ihrem Körpergewicht drückt sie die Pflanze zu Boden, um sich dann von der Sonne bescheinen zu lassen. Auf diese Weise entfalten die ätherischen Öle ihre volle Kraft.
Kamillenrezepte
Kamillenaufguss
1 TL Kamillenblüten mit heissem, nicht mehr kochendem Wasser übergiessen, 10 Min. abgedeckt ziehen lassen, das Kondenswasser wieder zurück schütten, abseihen und auf Zimmertemperatur erkalten lassen.
Bei Beschwerden während der Geburt, Trächtigkeit und Läufigkeit
Kamillenaufguss mit etwas Hüttenkäse oder Fleischbrühe verfeinern und zum Trinken geben.
Gegen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall
Kamillenaufguss mit etwas Butter verfeinern und zum Trinken geben. Eventuell eine zerdrückte Kartoffel, Haferschleim oder Reisschleim unterrühren.
Hilfe für nässende, schlecht heilende Wunden
Mit dem abgekühlten Sud des Kamillenaufgusses die Wunde mehrmals täglich ausspülen.
Dosierung für die innerliche Einnahmel
Hunde: 1-3 g / kg Körpergewicht
Katzen: 0,5-1 g Gesamtmenge
Allergien treten bei der Echten Kamille selten auf, es sei denn, es besteht eine Allergie gegen Korbblütler. Meistens entstehen Allergien jedoch durch eine Verwechslung mit der Hundskamille. Sollten die Symptome nicht rasch verschwinden, suchen Sie bitte einen Tierarzt auf.
Abwehrkraft für den ganzen Körper:
- Bei Erbrechen, Übelkeit und Durchfall
- Pilz- und bakterienhemmende Eigenschaft
- Nässende Wunden trocknen schnell ab
- Heilend bei Schnupfen und Husten
- Krampflösend und schmerzlindernd bei der Geburt
- Linderung von Beschwerden bei Trächtigkeit und Läufigkeit
Quelle: weltdertiere.ch
Katharina Sommerwald ist ausgebildete Phyto- und Aromatherapeutin und spezialisiert auf Hunde.