Letzte Aktualisierung: 5. November 2024 Text: Daniela Poschmann
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Sie sind Meisterjäger und Übermütter, Megahaarballen und extreme Winzlinge – kaum ein anderes Tier hält so viele Rekorde wie der Stubentiger. «Welt der Tiere» hat die spannendsten herausgesucht.
Katzen sind mehr als flauschige Kuscheltiere. Sie sind gute Zuhörer, ausdauernde Spielgefährten und bringen auch gerne mal das ein oder andere Geschenk in Form einer Maus oder eines Vogels mit nach Hause. Und: Sie haben den Hund als häufigstes Haustier überholt. Allein in der Schweiz leben 1,4 Millionen Samtpfoten, weltweit sind es geschätzte 400 Millionen. Auch wenn vermutlich jeder Halter seine Katze als etwas ganz Besonders ansieht, sind es nur einige wenige, die tatsächlich aus dem Rahmen fallen. Das Guinness Buch der Rekorde (Stand September 2014 – die Rekore können täglich wechseln) hat die aussergewöhnlichsten Fälle dokumentiert.
Werden Katzen in der Regel um die 15 Jahre alt, wurde Poppy aus Dorset, Grossbritannien, am 14. Februar bereits stolze 24 Jahre. Damit steht sie zwar an der Spitze der noch lebenden Miezen in puncto Alter, bis zum Rekord der ältesten Katze überhaupt hat sie aber noch ein paar Jahre vor sich: Creme Puff aus Austin, Texas, lebte von 1967 bis 2005 und erreichte somit erstaunliche 38 Jahre.
Oft wird den Stubentigern nachgesagt, sie hätten zwei Gesichter – metaphorisch gesehen. Erst seien sie charmant und liebenswert und in der nächsten Sekunde kratzbürstig. Darüber mag man sich streiten, denn schliesslich ist es meistens der Mensch, der die Warnungen der Katze missachtet und dann über die Konsequenzen erstaunt ist. Belegt ist allerdings, dass es wirklich Tiere mit zwei Gesichtern gibt. Im Reich der Samtpfoten ist die älteste noch lebende Janus-Katze «Frank und Louie» aus Massachusetts, USA. Sie hat zwei Mäuler und drei Augen, wobei sie mit dem grossen Auge in der Mitte des Kopfes nichts sieht. Da trotz der zwei Gesichter nur ein Kopf und ein Gehirn existieren, reagieren die Gesichter sozusagen als «gemeinsames Ganzes». Frank muss beispielsweise für zwei essen, da die Speiseröhre lediglich zu seinem Kopf, nicht aber zu Louie ihrem führt. Da solche nach dem römischen Gott mit den zwei Gesichtern benannten Tiere normalerweise nur wenige Tage überleben, schaffte es «Frank und Louie» im Alter von zwölf Jahren ins Guinness Buch.
Von Zwergen und Riesen
Wirklich zum Anbeissen süss ist der nächste Rekordhalter: Der dreijährige Munchkin-Kater Cye lebt in Kanada und ist die kleinste lebende Katze. Vom Boden bis zu den Schultern misst er gerade einmal 13,6 Zentimeter und ist damit kleiner als die meisten Büsi bei ihrer Geburt. Die kleinste Katze, die jemals gelebt hat, kann das aber «um Längen» unterbieten. Die Himalaya- Katze Tinker Toy aus Illinois, USA, war lediglich sieben Zentimeter hoch und brachte federleichte 820 Gramm auf die Waage. Tinker Toy verstarb 1997 mit sechs Jahren. Im Vergleich zu den beiden wirkt Mymains Stewart Gilligan schier wie ein Riese. Der Maine-Coon-Kater lebt in Nevada, USA, und hält gleich zwei Rekorde: Den der längsten Hauskatze der Welt sowie den der Hauskatze mit dem längsten Schwanz. «Stewie» beeindruckt mit einer Körperlänge von 123 Zentimetern und einem Schwanz von 41,5 Zentimetern.
Geht es allerdings um das Gewicht, liegt ein Australier ganz vorn: Der mittlerweile verstorbene Kater Himmy brachte 21,2 Kilo auf die Waage. Allerdings war es auch das Übergewicht, was zu seinem frühen Tod mit zehn Jahren führte. Um Halter nicht zu animieren, ihre Katzen verfetten zu lassen, hat das Guinness Buch diese Kategorie übrigens geschlossen.
Mit dem längsten Fell der Welt konnte aber auch er nicht aufwarten. Diesen Rekord hält der amerikanische Kater Colonel Meow. Als Kreuzung zwischen einer Perser und einer Himalaya-Katze erreicht sein Fell eine Länge von fast 21 Zentimetern. Die längsten Barthaare hat dagegen eine Europäerin: Missi, eine Maine Coon aus Finnland, wartet mit würdigen 19 Zentimetern auf. Ob sie ihren vollen Namen «Fullmoon Miss American Pie» vor oder nach dem Eintrag im Guinness Buch erhielt, ist nicht dokumentiert.
Die Kätzischen Supertalente
Nun aber genug der körperlichen Attribute, jetzt geht es ans Eingemachte. Wofür sind Katzen bekannt? Richtig, fürs Schnurren. Normalerweise wirkt das sanfte und gleichmässige Geräusch beruhigend, anders allerdings bei Smokey aus Northampton, England. Mit 37,7 Dezibel ist ihr Schnurren genauso laut wie ein durchschnittlicher Staubsauger. Damit gewann Smokey zwar diverse Wettbewerbe, ihre Halterin konnte sich dabei aber wohl kaum entspannen.
Eine weitere beliebte Fähigkeit ist bekanntlich das Mäusefangen, und die Koryphäe dieser Disziplin ist kein geringerer als Towser. Bis heute kann dem 1987 gestorbenen Schildpattkater aus Schottland niemand das Wasser reichen. In seinen 24 Lebensjahren schnappte er sich unglaubliche 28 988 Mäuse und säuberte damit eine alteingesessene Whiskey-Destillerie. Zugegeben, die Zahl wurde errechnet, nachdem man den fleissigen Mäusefänger einige Tage lang beobachtet hatte. Fakt ist aber, dass Towser mindestens drei Nager täglich in die Pranken bekam. Und damit bleibt er unvergessen, denn eine nach seinem Ebenbild errichtete Bronzestatue ziert das Gelände der Brennerei.
Die nächste Rekordhalterin wird Tierschützern keine Freude bereiten, denn sie brachte 420 Katzenkinder zur Welt. Bis jetzt ist die texanische Tigerkatze Dusty (1935 bis 1952) die ungeschlagene Gebärmaschine.
Wer denkt, dass der Heimtiermarkt erst seit diesem Jahrtausend preislich explodiert ist, der irrt. Bereits in den 1980er Jahren wechselten in dem Segment hohe Summen ihre Besitzer. So zum Beispiel 1987, als eine California Spangled für umgerechnet knapp 22 000 Franken verkauft wurde. Darüber hätte der reichste Stubentiger der Welt aber nur gelacht: 1988 vermachte ein wohlhabender Brite der einzigen noch lebenden Katze seines Haushaltes über 21 Millionen Franken. Ursprünglich teilte er seine Villa mit 15 von ihnen, doch letztlich war nur noch Blackie übrig, deren Vermögen treuhänderisch von verschiedenen Tierschutzvereinen verwaltet wurde. Über Blackies Verbleib ist jedoch nichts bekannt. Ohne spekulieren zu wollen, aber beliebt war der Kater unter den menschlichen Angehörigen, die nicht im Testament bedacht worden waren, nicht gerade…
Unser Standpunkt
Erstaunlich und eindrücklich sind die hier geschilderten Rekorde ohne Zweifel. Dennoch ist davon abzuraten, Katzen mit Absicht darauf hin zu züchten. Denn dies geht oftmals mit teils gravierenden Tierschutzproblemen einher.
Quelle: weltdertiere.ch
Daniela Poschmann is als freie Journalistin tätig und hat sich auf das spannende Themenfeld «Natur und Tiere» spezialisiert.